Die eigene Situation kann man meistens erst mit ein bisschen Abstand selbst einschätzen und verstehen. Während wir uns in der Situation stark vorkommen, uns normal fühlen und meinen in gutem Zustand zu sein, können wir oft erst nachdem wir eine solche Phase überwunden haben wirklich sagen, wieviel Schaden sie in uns angerichtet hat.  http://www.dradio.de/images/29691/landscape/

 

Wenn das Leben uns zu zerbrechen scheint, haben wir nur die Möglichkeit, unsere wichtigsten Teile in uns festzuhalten. Nicht selten gehen dabei Teile von einem verloren, für die man nicht mehr genug Arme hatte, um sie festzuhalten.

 

http://www.wunderweib.de/media/redaktionell/wunderweib/familieratgeber/haushalt/tipps/35haushaltstipps2010/beschlagen-spiegel.jpgWenn ich die letzten Monate zurückblicke, sehe ich eine Fremde vor mir. Es scheint mir das Leben einer Anderen zu sein, dass ich leben musste. Ich hatte so Schwierigkeiten mich noch zusammen zu halten, dass selbst ein Lachen eine zu große Erschütterung war. Ich habe die Welt wie durch ein beschlagenes Fenster gesehen. Alles schien mich zu erdrücken.

 

Von dem heutigen Standpunkt kann ich sagen, dass ich lange Zeit nicht ich gewesen bin. Dass ich mich weggesperrt hatte, um sicher zu gehen, dass die Grundfunktionen noch laufen. Ich habe mich selbst runtergekühlt um größere Schäden zu vermeiden.

Ich habe mich in ein emotionales Koma gelegt.

 

In Momenten, in denen das Lebe dir übel zuspielt, dir Dinge entreißt, der ein Gewicht auf deine Schultern legt, unter dem du schwankst, dann hat man manchmal keine andere Chance als stehen zu bleiben, uns auszubalancieren und neue Kraft zu sammeln.

 

Es ist okay, sich so eine Auszeit zu gönnen, wenn es anders nicht mehr geht. Es ist ein Schutzmechanismus der menschenlichen Seele, ein Am-Leben-Erhalten.

 

Wichtig is, dass wir aus dieser Starre wieder aufwachen. Dass wir uns wieder erwärmen, dass wir unsere Rehabilitation anfangen. Es ist unmöglich von heute auf morgen wieder der selbe Mensch zu werden. Schnitte hinterlassen ihre Narben auf der Haut, Schicksale hinterlassen ihre Narben auf der Seele. http://img1.seite3.ch/news/309/240886-beschlgenespiegel.jpg

 

Erkenntnis ist der erste Weg in die richtige Richtung. Sich selbst einzugestehen, dass man gar nicht so stark war, wie man gedacht hat, sondern hart geworden ist, kann helfen sich wieder zu lockern.

Sich selbst einzugestehen, dass wir mehr Angst hatte, als man offen zugegeben hat, kann helfen, sich von seinen Ängsten zu befreien.

Sich selbst einzugestehen, dass wir uns unfair behandelt fühlen, kann die Wut in uns lösen.

 

Einen Schritt näher an das Fenster zu treten, kann uns durch den Nebel blicken lassen. Manchmal brauchen wir auch einfach jemanden, der uns hilft, wieder klare Sicht zu bekommen.

 

Ich bin nicht einfach gewesen in den letzten Monaten, aber ich habe es auch nicht einfach gehabt. Ich bin unendlich dankbar, dass ich Menschen in meinem Leben habe, die geduldig mit mir waren, die mich nicht aufgegeben haben, sondern mir jetzt helfen meine Stücke wieder aufzusammeln.

 

http://data6.blog.de/media/749/4193749_f36e7c5490_m.jpegManchmal bleibt uns keine andere Chance als wie der Phoenix aus der Asche neugeboren zu werden. Wenn es sein muss auch zweimal. Wir müssen versuchen aus unseren Niederlagen Kraft zu schöpfen, stärker zu werden um auf das, was kommen mag, gefasst zu sein. Wir müssen versuchen uns selbst wieder zu finden, unsere verkrampften Gelenke zu lockern, um zu sehen, ob sie noch funktionieren. Wir müssen lachen um zu sehen, wie viel Erschütterung unser Körper wieder aushält. Wir müssen weinen um die Geister los zu werden, die uns nachts nicht schlafen ließen um wieder frei sein zu können und kein Gefangener in uns selbst.

 

 

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